Flamingo - Rachel Elliott

Daniel wächst alleine bei seiner jungen Mutter Eve auf, die sich mit gerade einmal 16 Jahren für ihr Kind und damit gegen ihre Eltern, ihre Herkunftsfamilie entschied. Seitdem sind die beiden sich selbst genug, immer unterwegs wechseln sie den Wohnort wie andere ihre Kleidung, Halt und Liebe finden sie lange Zeit nur beieinander. Bis sie in Abigail Gardens Nr. 3 landen, dem Haus direkt neben dem der chaotischen Familie Marsh. Die Marshs, das sind Sherry und Leslie, Pauline und Rae. Sie alle werden bald zu einer Art Bonusfamilie, gehen wie selbstverständlich beieinander ein und aus, und während Daniel in Leslie eine liebevolle Vaterfigur findet, entsteht zwischen Eve und Sherry, dieser fabelhaften, von innen heraus leuchtenden Frau eine tiefe Bindung, die alles bedeutet und alles riskiert.

Wieder einmal ist es Rachel Elliott gelungen mich zu bezaubern, mit ihren Worten zu umarmen, fest einzuhüllen. „Bären füttern verboten“ hat mich bereits 2021 mit einem diffusen Glücksgefühl zurückgelassen und mit ihrem neuen Roman „Flamingo“ ist der Autorin nun ganz ähnliches geglückt. Doch was ist eigentlich ihr Geheimnis? Sie erschafft Figuren die ohne Zweifel Sonderlinge sind, spleenig und vom Leben gezeichnet, leicht neben der Spur. Die am Abgrund stehen, nur einen Schritt vor dem Aus. Und die doch beherzt nach dem Leben greifen, es in die eigenen Hände nehmen, dem Glück des Moments nachspüren und los! Diese Bejahung, dieser Mut rührt mich, bewegt etwas in mir, zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.

Eine warmherzige Geschichte über die Liebe, über Eltern und Kinder, gebürtige wie selbst gewählte. Über Mütter und ihre Geheimnisse, ihr Leben abseits der Mutterschaft. Über Menschen und all das, was sie sind, all die unterschiedlichen Visonen ihrer selbst. Über die Wahrheit und das Verborgene. Die Schönheit des Lebens und die Bürde, die es einem manchmal zu tragen zumutet. Große Leseempfehlung!

Aus dem Englischen von Claudia Feldmann.

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